27. Oktober 2025 | 12:16 Uhr
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Wie der US-Shutdown Hotellerie und Luftfahrt in Nöte bringt

Seit dem 1. Oktober steht die US-Regierung weitgehend still, weil Republikaner und Demokraten keinen Haushalt verabschieden können. Ohne Budget sind staatliche Ausgaben blockiert – mit gravierenden Folgen für Tourismus und Verkehr. Besonders die Hotellerie und der Luftverkehr leiden unter der politischen Lähmung.

USA Washington Capitol

Seit dem 1. Oktober ringen Demokraten und Republikaner in den USA um eine Einigung beim Haushalt – bislang erfolglos

Die American Hotel & Lodging Association (AHLA) spricht bereits von Verlusten in Höhe von 650 Millionen Dollar. Dienstreisen von Regierungsmitarbeitern wurden gestrichen, Konferenzen abgesagt, Reservierungen storniert. "Die wirtschaftliche Unsicherheit und der Vertrauensverlust der Verbraucher führen zu Stornierungen und zur Blockade künftiger Planungen", erklärt AHLA-Präsidentin Rosanna Maietta. Der Shutdown falle mitten in die Hauptreisezeit und habe einen "verheerenden Effekt" auf die Branche.

Auch Zulieferer und Dienstleister halten sich zurück, solange der Staat keine Aufträge vergibt. Viele Betriebe kämpfen inzwischen mit sinkenden Auslastungen.

Flugverkehr gerät ins Stocken

Die Auswirkungen des Haushaltsstreits treffen nun auch den Luftverkehr. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters verspäteten sich wegen Personalmangels bei der Flugsicherung allein am Sonntag in den USA 8.000 Flüge. Hintergrund: Rund 13.000 Fluglotsen und 50.000 Mitarbeiter der Transportsicherheitsbehörde TSA müssen während des Shutdowns ohne Bezahlung arbeiten. Verkehrsminister Sean Duffy warnte nach Angaben von NTV vor Verspätungen und Annullierungen: "Ich kann nicht garantieren, dass Ihr Flug pünktlich sein wird."

Die US-Regierung rechnet mit "erheblichen Störungen" an großen Flughäfen im ganzen Land – auch während der anstehenden Feiertage rund um Thanksgiving. Die Lage erinnert an den 35-tägigen Shutdown im Jahr 2019, als massenhafte Krankmeldungen von Fluglotsen und TSA-Mitarbeitern den Flugverkehr in New York und Washington lahmlegten. Schon damals war die Zahl der verfügbaren Lotsen deutlich geringer als geplant. Laut der Luftfahrtbehörde FAA fehlen dem System derzeit rund 3.500 Fluglotsen. Setzt sich der aktuelle Stillstand fort, könnte die Personalbelastung erneut ein kritisches Ausmaß erreichen.

Politische Blockade ohne Ausweg

Der Konflikt zwischen Präsident Donald Trump und den Demokraten scheint festgefahren. Die Opposition fordert, Subventionen für die Krankenversicherung in den Haushalt aufzunehmen, bevor sie zustimmt. Beide Seiten werfen sich gegenseitig Verantwortungslosigkeit vor.

Für die Reisebranche ist die Lage längst mehr als ein politisches Manöver. Hoteliers und Fluggesellschaften warnen vor bleibenden Schäden. In vielen Betrieben stehen Investitionen und Personalplanungen still. Ob und wann der Staat wieder arbeitsfähig wird, bleibt offen – und mit jedem weiteren Tag wächst der wirtschaftliche Schaden.

Christian Schmicke

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