Hauser-Chef Häupl sieht Potenzial in Nepals Nebensaison
Der Veranstalter Hauser Exkursionen ist seit über 50 Jahren in Nepal aktiv und damit Teil des Tourismus. Die Diskussion um Overtourism empfindet Geschäftsführer Manfred Häupl als überzogen, eine Lenkung der Besucherströme hingegen sei notwendig. Daher plädiert er für eine stärkere Nutzung der Nebensaison von Oktober bis Mai, was auch Arbeitsplätze sichern würde.
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Das Basislager am Mount Everest gehört auch zu den Zielen von Hauser in Nepal
"Die meistbegangenen Treks sind der Everest Base Camp Trek sowie der Annapurna Circuit Trek mit zusammen 50.000 bis 60.000 Gästen pro Jahr. Das entspricht etwa 150 Trekkern pro Tag und Route in der möglichen Saison – Overtourism sieht anders aus", sagt Hauser-Chef Häupl. Allein nach Zermatt kämen jährlich über 600.000 Besucher, Island knacke sogar deutlich die 2-Millionen-Marke. Die Overtourism-Debatte werde in Bezug auf den Himalaya-Staat zu undifferenziert geführt, so Häupl. Es sei nicht die Anzahl der Besucher, die Probleme bereite – 1,1 Millionen Menschen hätten Nepal 2024 besucht, darunter auch viele Pilger an heiligen Stätten.
Potenzial der Nebensaison
Probleme entstünden vor allem durch die Konzentration der Besucher auf wenige Monate. Als Hauptreisezeit gelten Frühjahr und Spätherbst. Häupl verweist jedoch auf günstige Wetterdaten: Von November bis April gebe es statistisch die wenigsten Regentage, von Januar bis Mai die meisten Sonnenstunden. Lediglich in den höchsten Regionen müsse mit Schneefall gerechnet werden.
Würde die Saison von Oktober bis Mai konsequent genutzt, könnten sich die Gäste besser verteilen. "So hätten wir die Chance, Engpässe zu vermeiden und die wirtschaftliche Lage vieler Lodgebesitzer und Trekkingführer zu verbessern", betont Häupl.
Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
Der Tourismus ist neben der Landwirtschaft einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Nepals und zentral für den Devisenzufluss, heißt es von dem Veranstalter. Trekkingreisen sicherten Einkommen, schafften Arbeitsplätze und reduzierten die Landflucht. Viele Menschen könnten so in den Gebirgsregionen bleiben und Existenzen aufbauen. Auch kulturell wirke der Tourismus stabilisierend. Mit über 100 ethnischen Gruppen und Sprachen trägt er laut Hause-Chef zum Erhalt des vielfältigen Erbes bei.
Gäste schätzen Natur und Begegnungen
Für die Reisenden seien es vor allem die Bergwelt mit acht Achttausendern und die Begegnungen mit den Menschen, die nachhaltig beeindruckten. Auch die Küche überrasche mit Vielfalt jenseits des Klassikers Dal Bhat. Kathmandu habe sich seit den 1970er-Jahren stark gewandelt, betont Häupl. Die einstige Hippie-Hochburg sei heute eine quirlige Stadt mit vielen E-Autos.
Persönlicher Lieblingsplatz
Sein eigenes Highlight verrät Häupl ebenfalls. Es ist der Renjo-La-Pass auf 5.360 Metern Höhe. Dort öffne sich erst im letzten Moment ein Blick auf die drei Achttausender Everest, Lhotse sowie Makalu, zahlreiche Sechs- und Siebentausender und den türkisfarbenen Gokyo-See. Wie bei einem Theatervorhang eröffne sich dem Besucher die atemberaubendste Bühne, die man sich eigentlich nicht vorstellen könne.